Motivation

Das Projekt SDG-HUB verbindet Herausforderungen und Fragestellungen der sozial-ökologischen, „grünen“ Seite (konkrete Aktivitäten zum Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 im Allgemeinen und der Ziele des Pariser Abkommens im Besonderen) mit radikaler Innovation im Bereich KI-basierter Wissensextraktion und „Explainable AI“.

Da seit der Unterzeichnung der globalen Übereinkommen wenig geschehen ist, stehen wir heute vor der Erkenntnis, dass sowohl die Klima- als auch die Nachhaltigkeitsziele nur durch schnelles und gezieltes Handeln erreicht werden können. In Österreich gibt es zwei von Universitäten getragene bottom-up-Initiativen, das Climate Change Centre Austria (CCCA) und UniNEtZ (Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele), die österreichweit konkrete Lösungsvorschläge zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030  und der Klimaschutzziele des Pariser Abkommens formuliert haben und nun zu deren Realisierung beitragen wollen. Um deren Umsetzung verfolgen und evaluieren und den gleichzeitig geplanten transdisziplinären Dialog mit gesellschaftlichen Zielgruppen vorantreiben zu können, bedarf es neuer, auf künstlicher Intelligenz basierender Technologien.

Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen transformationsorientierter Klimawandel- und Nachhaltigkeitsforschung und der Entwicklung Künstlicher Intelligenz wird auf beiden Seiten wissenschaftliches Neuland betreten und gleichzeitig werden die jeweiligen Forschungsfronten vorangetrieben. Auf der Klimawandel- und Nachhaltigkeits-getriebenen Seite geschieht dies durch neue, sich aus den Erkenntnissen der SDG-HUB-Kooperation ergebende methodische Fortschritte im jungen Feld der sogenannten „Dritten Mission“, dem Dialog mit der Gesellschaft. Diese zielen darauf ab, Wahrnehmungen von Bürger_innen und Stakeholder_innen sowie Probleme und Wertesysteme, die das Handeln gesellschaftlicher Zielgruppen bestimmen, zu erkennen.

Im Bereich der technologiegestützten KI trägt das Projekt SDG-HUB dazu bei, den Stand der Technik in mehreren Schlüsselbereichen zu erweitern. Um die Genauigkeit automatisierter Methoden zur Extraktion von Fakten- und Gefühlswissen zu erhöhen, sind Fortschritte bei der automatischen Erstellung von Knowledge Graphs (KGs) erforderlich, die wiederum stark von der Qualität der zugrundeliegenden Algorithmen zur Disambiguierung sprachlicher Mehrdeutigkeiten abhängen. SDG-HUB konzentriert sich besonders auf die Erkennung von erklärbaren kognitiven Verzerrungen (Bias) und geeignete visuelle Mittel, um die Datenverarbeitungs-Pipeline und Fehler aus dem komplexen Zusammenspiel mehrerer Workflow-Komponenten besser zu verstehen.

Die erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert radikale Innovationen und eine intelligente Ebene, die die fragmentierten Informationen miteinander verbindet und anreichert, indem „Explainable AI“ für das Natural Language Understanding (NLU) eingesetzt wird, um die SDGs und die Agenda 2030 zu unterstützen. Das Projekt zielt darauf ab, die Transparenz zu erhöhen und den fragmentierten Charakter der SDG-Ressourcen zu untersuchen. Dies soll erfolgen, indem

  • kontrollierte Vokabulare und offene Wissensgraphen,
  • betreute Anmerkungen und Klassifizierungen und
  • automatisierte Methoden zur Bemerkung von Bedeutungen, Entitäten, Beziehungen und zur Identifizierung potenzieller Konzeptverschiebungen sowie
  • Methoden zur Vernetzung von SDG-Datensätzen und großen Mengen an digitalen Inhalten integriert werden.

Insgesamt trägt die interdisziplinäre Zusammenarbeit im SDG-HUB zu konkreten Verbesserungen bei der Erreichung der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele in Österreich bei und hat damit auch über die Landesgrenzen hinaus Vorbildcharakter.