Zielsetzung

nnovative Publikations- und Wissensvermittlungsprozesse sind entscheidend, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Derzeit basieren diese Prozesse oft auf langen, komplexen Berichten, die für Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit schwer zugänglich sind. Executive Summaries, die solche Berichte begleiten, neigen dazu, wichtige Details zu vereinfachen oder zu übersehen, was zu Missverständnissen führen kann. AI-RISE möchte dieses Problem durch den Einsatz von Generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) lösen, indem es professionelle ESG-Berichte (Environmental, Social, Governance) benutzerfreundlicher, interaktiver und besser teilbar macht.

Das Projekt wird eine Reihe von KI-gestützten Funktionen entwickeln, darunter Kontextualisierung, Verknüpfung und Zusammenfassung, um sowohl Autoren als auch Lesern zu helfen. Nutzer sollen spezifische Berichtsinhalte teilen können, um die Reichweite und Wirkung der Berichte zu erhöhen. AI-RISE zielt darauf ab, die gesamte Datenwertschöpfungskette von ESG-Berichten zu optimieren und verfolgt dabei fünf Hauptziele:

  1. Regulatorische Unterstützung: Entwicklung von KI-gestützten Workflows, die die Produktivität bei der Erstellung und Veröffentlichung von Berichten steigern. Unternehmen sollen kosteneffizient die Anforderungen der CSRD und anderer EU-Richtlinien erfüllen können.
  2. Automatische Anreicherung und Verknüpfung: ESG-Berichte werden durch KI automatisch mit relevanten Informationen angereichert, klassifiziert und mit vertrauenswürdigen Quellen (z. B. EU-Richtlinien, wissenschaftliche Artikel, Datenbanken) verknüpft, um neue Erkenntnisse zu schaffen.
  3. Erhöhung der Wirkung von ESG-Berichten: KI-Methoden verbessern die Relevanz, Auffindbarkeit und Teilbarkeit der Berichte. Dies fördert die Verbreitung evidenzbasierter Inhalte und den Dialog zwischen Stakeholdern und der Öffentlichkeit.
  4. Engagement-Tracking: Ein ESG-Analyse-Dashboard wird entwickelt, um das Leseverhalten und die Wirkung von Berichten zu verfolgen. Es zeigt, welche Inhalte besonders beliebt sind und wie sie sich über verschiedene Kanäle verbreiten.
  5. Förderung der Plattform-Nutzung: Ein Beirat aus Wissenschaftlern und Branchenexperten wird eingerichtet, um die Verbreitung der AI-RISE-Plattform zu beschleunigen und die strategische Nutzung national und international zu fördern.

Mit diesen Innovationen will AI-RISE die Erstellung und Nutzung von ESG-Berichten revolutionieren, die Einhaltung von Vorschriften erleichtern und die Wirkung von Nachhaltigkeitskommunikation deutlich steigern.

Nachhaltigkeit

Die beiden Anwendungsfälle von AI-RISECorporate ESG Reporting (T5.1) und Scientific Reporting (T5.2) – legen einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Sie unterstützen die Umsetzung wichtiger Vorschriften wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und der EU-Taxonomie, sowie weiterer aktueller und zukünftiger Regelungen zu Klima, Energie und Transparenz (siehe Tabelle 1.2.1).

AI-RISE zielt darauf ab, die „letzte Meile“ des Wissenstransfers und der Wissensnutzung zu verbessern, indem es:

  1. Relevante ESG-Informationen direkt an Endnutzer liefert,
  2. Die Komplexität und Vernetzung des Nachhaltigkeitsbereichs durch Kontextualisierung und Anreicherung von Metadaten berücksichtigt,
  3. ESG-Publikationen stärker mit dem öffentlichen Diskurs und der Stakeholder-Kommunikation verknüpft, insbesondere durch Online-Kanäle.

Das Projekt fördert den Dialog zwischen den vier Akteuren der Quadruple Helix – Wissenschaft, Unternehmen, Politik/Verwaltung und Gesellschaft – und stärkt so das gegenseitige Verständnis und Vertrauen.

Im Bereich der Unternehmensberichterstattung wird AI-RISE Ressourcen verknüpfen und deren automatisierte Zuordnung zu relevanten Vorschriften (z. B. CSRD) ermöglichen, um zu zeigen, wie Änderungen in Geschäftsprozessen die SDGs beeinflussen. Der Anwendungsfall der wissenschaftlichen Berichterstattung wird die Wirkung auf zentrale nationale Publikationen wie den 2. Österreichischen Klimaschutzbericht (AAR2) und den UniNEtZ Future Dialogue bewerten.

Insgesamt trägt AI-RISE dazu bei, Nachhaltigkeitskommunikation zu verbessern und die Umsetzung von Klimazielen zu fördern.

Gender- und Diversitätsaspekte

AI-RISE integriert Gender- und Diversitätsaspekte in alle Forschungsaktivitäten, um geschlechtsspezifische Themen gezielt zu adressieren. Die Maßnahmen umfassen:

  1. Berichte (Corporate und Scientific Reports): Entwicklung semantischer Methoden, um inhärente Biases in ESG-Berichten und verwandten Publikationen zu identifizieren und zu verfolgen.
  2. KI-Training und LLMs: Berücksichtigung von Gender-Aspekten bei der KI-Entwicklung, um die Verstärkung von Biases zu vermeiden, die häufig in KI-Systemen auftreten (z. B. geschlechtsspezifische Stereotype wie „he-doctor / she-nurse“ in Sprachmodellen, verzerrte Wort-Einbettungen oder ungleiche Verteilungen in automatisierten Übersetzungen).
  3. Engagement und Evaluation: Inklusive Gestaltung von Projektteilen, die Expert:innen oder Endnutzer:innen einbeziehen, z. B. durch Berücksichtigung unterschiedlicher sozio-demografischer Profile bei der Bewertung der kollaborativen Plattform oder der Wahrnehmung von KI-Inhalten.
  4. Verbreitung und Kommunikation: Sicherstellung der Geschlechterbalance bei der Auswahl von Beiratsmitgliedern, Sprecher:innen für Workshops und Networking-Events. Zudem werden die Beiträge weiblicher Teammitglieder regelmäßig hervorgehoben, um ihre Expertise sichtbar zu machen.

AI-RISE strebt damit eine geschlechtergerechte und diversitätsbewusste Umsetzung seiner Ziele an, sowohl in der Forschung als auch in der Kommunikation und Zusammenarbeit.